Ich will, dass ihr handelt, als würde euer Haus brennen. Denn es brennt.

Dieser Ausspruch von Greta Thunberg ist für mich die Zusammenfassung des grünen Grundirrtums.

Er enthält die Vorstellung von einer Natur, die unser Haus ist, in dem wir leben. Tatsächlich jedoch ist die Natur kein Haus, und wir sind keine Bewohner. Denn ein Haus ist etwas relativ statisches, in dem sich nicht viel mehr ändert als gelegentlich die Tapete an den Innenwänden. Die Natur hingegen ist dynamisch, ein Organismus, der sich aus eigenem Antrieb permanent verändert. Jedenfalls so lange die Natur belebt ist. Leben erzeugt Veränderung, Leben besteht aus Veränderung.

Wir Menschen bewohnen auch nicht die Natur, sondern wir sind ein Teil von ihr. Wir tun genau das Gleiche wie alle anderen Bestandteile des Lebens: Wir nehmen uns, was wir brauchen können, und wir geben zurück, was wir nicht mehr brauchen. Das nennt man Stoffwechsel, und dieser gehört zu den Kernmerkmalen des Lebens.

Fotosynthese-treibende Lebensformen haben das Kohlendioxid aus der Atmosphäre entnommen und hochgiftigen Sauerstoff zurückgegeben. Nicht nur hat das zu einer Abkühlung des Planeten geführt, bis hin zu vereisenden Polkappen, Sauerstoff ist auch noch eine aggressive Chemikalie, die die Entstehung von Leben verhindert hätte, wäre sie von Anfang an in der Atmosphäre gewesen. Hätte es damals schon Umweltschützer gegeben, sie hätten die Fotosynthese verboten wegen der gravierenden Umweltzerstörung. Es gab aber noch keine Umweltschützer.

Stattdessen mussten sich alle Arten an die Anwesenheit von Sauerstoff gewöhnen, und sie haben es nicht nur geschafft, sie haben sogar einen Vorteil daraus gezogen. Genau das wird auch mit dem passieren, was wir Menschen als Abfall in die Natur entlassen.

Selbstverständlich wird dies zu Veränderungen in der Natur führen. Viele sehen diese Veränderung als Zerstörung an; jedoch ist jede Veränderung eine Zerstörung des alten Zustandes. Solche permanenten Zerstörungen sind nicht nur nicht verboten, sie sind notwendig, sie sind das Grundkonzept des Lebens. Der Stoffwechsel des Lebens führt zu Veränderungen des Milieus, woran sich das Leben anpasst, was zu weiteren Veränderungen führt. Dieser Mechanismus führt zu unaufhörlicher Veränderung, solange es noch nutzbare Energie gibt. Das ist ein Naturgesetz, niemand wird das stoppen, außer vielleicht der Wärmetod des Universums.

Die Natur ist kein Haus, und wir sind nicht die Bewohner. Die Natur ist ein Organismus, der seine Bestandteile zu permanenter Anpassung zwingt, und wir sind ein solcher Bestandteil.

Der grüne Grundirrtum

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